Strasbourg - Mon Amour
- Snev

- 11. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juni
Nach gefühlten Äonen auf der immergleichen deutschen Autobahn – dem spirituellen Gegenteil von Abenteuer – erreiche ich endlich mein Ziel.
Die Stadt, die mich einst lehren sollte, was Freiheit wirklich bedeutet. Die mich entstaubte. Entgrenzte. In der ich von 2022 bis 2024 nicht nur gelebt, sondern aufgelebt habe.
Damals habe ich gelernt, wie es sich anfühlt, ohne Plan zu schlendern – und trotzdem anzukommen.
Wie es ist, morgens Croissants zu kaufen, ohne zu wissen, ob der Tag mit Wein oder Wind endet. Diese Stadt hat mein Denken verändert, mein Tempo gedrosselt und mein Lebenskonzept neu verdrahtet – französisches savoir vivre eben, mit einem Schuss Espresso und einer Zigarette existentialistischer Melancholie.
Und jetzt bin ich wieder hier.
Mit einem viel zu breiten Grinsen überquere ich die ewig verstopfte Europabrücke – eine Art ritualisierter Rückstau der Erinnerung – und biege kurz dahinter ab.
Felix steht da, natürlich wie aus dem Bilderbuch, mit einem Kaffee in der Hand und einem Grinsen, das sagt: Na, wieder zurück in der Realität, die ein bisschen schöner träumt als der Rest?
Die Neuentdeckung beginnt. Mal wieder. Und sie fühlt sich an wie Heimkommen in eine Version von mir, die ich nie ganz vergessen habe.

Strasbourg, 11. Juni 2025



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